Andrea Stieger
von der Kita Wunderland in Montlingen präsentiert sich in der Chef
Felix Bischofberger, 51 Jahre alt, kandidiert für das Amt des Gemeindepräsidenten in Thal. «Die Nähe zur Bevölkerung und die langjährige Erfahrung in der Politik sind meine Stärken.» z.V.g.
Felix Bischofberger (CVP) kandidiert ebenfalls für das Amt des Gemeindepräsidenten in Thal. Der in Altenrhein tätige Postunternehmer und Kantonsrat sagt, dass er ein grosses Rüstzeug an politischer Erfahrung mitbringt. Nach fünf Amtsdauern des jetzigen Gemeindepräsident tue der Bevölkerung ein Wechsel gut.
Herr Bischofberger, was hat Sie dazu gebracht, für das Amt des Gemeindepräsidenten in Thal zu kandidieren?
Felix Bischofberger: Für mich ist das Gemeindepräsidium schon seit mehreren Jahren ein Thema. Mit meinem politischen Rucksack kam der Wunsch, einen beruflichen Wechsel zu tätigen. Da Robert Raths in Rorschach gewählt wurde, ergab sich für mich die Chance, für das Amt des Gemeindepräsidenten zu kandidieren. Der Grundtenor ist: 'Wenn nicht jetzt, wann dann?'. Es kamen oft Leute zu mir und fragten, ob ich kandidieren würde, wenn Robert Raths in Rorschach gewählt wird. Es wäre eine Farce, würde ich jetzt nicht kandidieren. Gleichzeitig kandidieren Sie für den Nationalrat. Sie behaupten von sich, volksnah und engagiert zu sein.
Finden Sie nicht dass die Doppelbelastung Gemeindepräsidium Thal und Nationalrat CVP die Nähe zur Bevölkerung vermissen lassen würde?
Es würde sicherlich eine zusätzliche Belastung sein. Ich jedoch werde auf dem Listenplatz sechs oder sieben stehen. Damit sind die Chancen, in den Nationalrat gewählt zu werden, nicht ganz so gut, wie wenn ich auf Listenplatz eins oder zwei stünde. Dass das Doppelamt aber durchaus funktionieren würde, zeigen viele Politiker. So beispielsweise Thomas Müller in Rorschach. Aber klar, ich wäre für die Bevölkerung weniger sichtbar. Die Nähe zu den Leuten ist mir jedoch enorm wichtig. Diese bringt auch das ehrlichste Feedback mit sich. Darum ist mir das Amt des Gemeindepräsidenten in Thal sehr wichtig.
Wenn Sie die Wahl für sich entscheiden könnten, würden die Einwohner in Altenrhein die Post bereits um fünf Uhr morgens in ihren Briefkästen haben, da Sie um acht Uhr im Rathaus sein müssen?
Wir haben uns in unserem Betrieb bereits überlegt, wie es weitergehen würde. Die Öffnungszeiten der Post würden unverändert bleiben. Die Zustellung der Post könnte Änderungen mit sich bringen. Sicherlich werde ich dann die Zustellung nicht mehr machen. In dieser Hinsicht haben wir aber noch keine Lösung gefunden. Der Service Public ist mir aber ein grosses Anliegen. Dementsprechend wird auch eine Lösung gefunden werden.
Die CVP Thal hat ein Zweierticket vorgeschlagen. Dies, weil die CVP der Bevölkerung eine Auswahl für den bestmöglichen Kandidaten geben will. Was unterscheidet Sie von Werner Reifler?
Ich suche die Nähe zu den Leuten. Ich pflege einen pragmatischen Umgang und suche kurze Wege zu allem, was ansteht. Ich lass die Bevölkerung teilhaben und führe diese auf eine bürgerliche und nahe Art und Weise. Das Zweierticket bringt einen gesunden Konkurrenzkampf mit sich. Und das ist gut so.
Wenn Sie die Entwicklung von Thal in den letzten Jahren anschauen, was würden Sie positiv hervorheben?
In der Gemeinde hat man es hinbekommen, eine gute Mischung zwischen Wohnen, Arbeit und Erholung zu gewährleisten. Diese muss man wahren. Auch die Entwicklung der Industrie kam nach der FFA-Geschichte erfreulich gut voran. Der Industriestandort und auch der Naherholungsbereich sowie die sanfte Entwicklung des Wohnraums ist gut vorangegangen. Aber auch die wirtschaftliche Lage in Thal hat sich erfreulich entwickelt. Der finanzielle Teil einer Gemeinde ist jedoch immer ein Balanceakt.
Sprechen Sie damit die Reduktion des Steuerfusses innerhalb der Gemeinde an?
Genau. Die Reduktion des Steuerfusses ist gut. Doch dieses Spiel kann in Zukunft so nicht weitergehen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir die Verschuldung abbauen können. In Zukunft sollte der Steuerfuss weniger eine Rolle spielen. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist relativ hoch. Die mittlere Finanzplanung sagt, das man mit diesem Steuerfuss arbeiten kann. Jetzt muss man schauen, dass man bei allfällig schlechten Zeiten etwas auf der Seite hat.
Wie wollen Sie das Loch in der Steuerkasse, aufgrund des Wegzugs von Stadler Rail, füllen?
Im jetzigen Moment geht es darum, dass man mit der Investmentfirma des Grundstücks eine gute Entwicklungsplanung macht. Da ist man aber bereits aktiv. Das bedingt auch ein gutes Netzwerk vom neuen Gemeindepräsidenten, um da unterstützend mitwirken zu können. Als Kantonsrat habe ich dafür auch das Know-how.
Welcher Entwicklung schauen Sie skeptisch entgegen?
Der Bahnübergang in Staad, die sogenannte Y-Achse, ist das wichtigste strassenbauliche Geschäft. Da muss schleunigst eine Lösung hin. Das ÖV-Angebot wird grösser. Dem entsprechend wird die Barriere mehr Stau im Strassenverkehr verursachen. Aber auch die Burietstrasse ist ein wichtiges Geschäft. Der Gemeinde und auch der Region würde es gut tun, wenn wir da adäquate Lösungen präsentieren könnten.
Wie stehen Sie zum Lohn des Gemeindepräsidenten von Thal und wie werden Sie das Wirken in den Nebenämtern handhaben?
Als Kantonsrat habe ich sicherlich auch in Zukunft eine Einnahmequelle. Alle anderen Nebenbeschäftigungen würde ich im Fall einer Wahl abgeben. Die Frage wird sein, welche Ämter das Amt des Gemeindepräsidenten mit sich bringt. Die 210 000 Franken sind aufgrund der Funktion jedoch berechtigt.
Wie werden Sie nun im Wahlkampf weiter vorgehen?
Ich mache seit 20 Jahren Politik. Ich kenne also solche Konkurrenzsituationen. Ich werde einen persönlichen Wahlstab zusammenstellen. Aber in finanzieller Hinsicht sind keine Sponsoren vorhanden. Ich bin bodenständig und so soll es bleiben. Natürlich werde ich Flyer in alle Haushalte verteilen und Socialmedia nutzen, um mich ins Gespräch zu bringen. Mein Vorteil als Postbote von Altenrhein ist es sicherlich, dass ich tagtäglich mit einem Teil der Bevölkerung in Kontakt komme.
Interview: Marino Walser
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