THC-armes Hanfprodukt ist neuer Verkaufsschlager

26.01.2017 06:07

Buchs «Cpure war bei uns ausverkauft, bis wir heute Vormittag die neue Lieferung bekommen haben. Zum Teil wussten unsere Kunden schon vor uns von dem Produkt und haben uns erst darauf aufmerksam gemacht», erklärt Javier Alferez.

Cannabis als Tabakersatz

Neu ist der Verkauf von sogenanntem Industriehanf, der weniger als ein Prozent des Wirkstoffs THC enthält, allerdings nicht: «Wir handeln schon seit circa 25 Jahren mit Hanfprodukten. Neu daran ist der Hype um Cpure, der auf die gute Vermarktung des Produkts zurückzuführen ist, was auch Ursache für den kommerziellen Erfolg ist. So habe ich ebenfalls schon in verschiedenen Medien von dem Produkt gelesen und gehört, bevor wir es selbst ins Angebot aufgenommen haben», berichtet Javier Alferez.

Cpure wird offiziell als Tabakersatz verkauft, denn es hat nicht die berauschende Wirkung von illegalem Hanf. Während das Cannabis, das unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, einen THC-Gehalt von 10 bis 30 Prozent aufweist, enthält Cpure weniger als ein Prozent an THC. Als offizieller Tabakersatz wird auf das Produkt jedoch die Tabaksteuer erhoben und es ist wie Tabak mit abschreckenden Bildern und Warnhinweisen versehen.

Medizinische Wirkung

Dessen ungeachtet enthält der Tabakersatz andere Hanf-typische Inhaltsstoffe wie beispielsweise Cannabidiol (CBD), das auch für medizinische Zwecke genutzt wird. «Ich bin davon überzeugt, dass die Hanfpflanze gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Rauchen ist jedoch niemals gesund, es gibt keine gesunden Zigaretten. Wir verkaufen aber beispielsweise auch Hanfsamen, die kein THC, hingegen aber wichtige Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren enthalten», berichtet Javier und Monika Alferez ergänzt: «Der Hanftee wiederum ist bei vielen Leuten aller Altersstufen beliebt, da sie meinen, er hätte eine schmerzstillende Wirkung und würde beim Einschlafen helfen.»

Fragwürdige Entwicklung

Auch wenn CPure reissenden Absatz findet, wird das Ehepaar Alferez keinesfalls reich davon. «Im Verkauf kostet eine Zehn-Gramm-Packung 67 Franken, wobei wir für den Einkauf über 60 Franken bezahlen. Mit solch einer Gewinnmarge wird man nicht reich, obwohl das alle Welt zu glauben scheint», ärgert sich Monika Alferez.

Dennoch bieten neben CPure weitere Unternehmen, wie Hempy, Sonnenfeld und neu auch Budz, den sogenannten Nutzhanf an. Im Gegensatz zu diesen werben andere Unternehmen aggressiv mit dem CBD-Gehalt, was bei den Betreibern des Pocoloco auf Skepsis stösst: «Man sollte nicht mit dem CBD-Gehalt werben. Es ist wohl wie bei den Duftsäckli in den 90er Jahren, weshalb wir mit den Produkten vorsichtig sind», so Javier Alferez.

Unnötige Stigmatisierung

Der niedrige THC-Gehalt könne laut den Alferez noch einen Vorteil mit sich bringen, indem er davon abhält, illegalen Hanf zu konsumieren. Auf dem Schwarzmarkt erworbener Hanf habe teilweise einen so hohen THC-Gehalt, dass die Psyche, vor allem von Jugendlichen, stark in Mitleidenschaft gezogen werden könne.

fg