Die Kulturpreise
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Dieses Jahr erscheint bereits der 65. Jahrgang der leuchtend gelben Fasnachtszeitung «Rätscha». Hinter dieser steckt die «Fasnachtmontag Clique Altstätten». Wir vom Rheintaler Bote haben zwei der Macher gefragt, woher sie jedes Jahr die Geschichten nehmen und was es bei einer solchen Fasnachtszeitung zu beachten gilt.
Altstätten Die «Fasnachtmontag Clique Altstätten» besteht derzeit aus 21 aktiven Mitgliedern. Nebst den fasnächtlichen Aktivitäten, wie der Orangenverteilung oder der «Böögverbrennung», bringen sie jeweils auch einmal im Jahr ihre Fasnachtszeitung «Rätscha» heraus. Dazu lässt die Clique jedes Jahr 1'200 Zeitungen drucken. Darin sind die verschiedensten Geschichten über Pleiten, Pech und Pannen der Einwohnerinnen und Einwohner der Politischen Gemeinde Altstätten zu finden.
«Die meisten der Geschichten, die wir in unserer ‘Rätscha’ veröffentlichen, bekommen wir durch Erzählungen an Anlässen, wie zum Beispiel einer Versammlung oder auch mal an einem Stammtisch mit. In diesen Momenten werden dann die erzählten Geschichten notiert und gesammelt», erklärt Bruno Städler, einer der Macher der «Rätscha».
Blueme Judith
Blumig ist die Judith stets
mit Frauen-Power – sagt sie – geht’s
drum tut sie – ohne gross’ Gedanken
ihr Auto eigenhändig tanken
Darnach zeigen sich Probleme
ganz und gar nicht angenehme
obwohl die Karre nicht verlottert
hat der Motor nur noch gestottert
Ja – hätte sie zuerst gelesen
wär’s Diesel statt Benzin gewesen
was ihr Auto wirklich bräuchte
spät geht auch ihr auf eine Leuchte
Tröstlich ist bei solchen Sachen
man tut sie selten zwei Mal machen
für Judith sei der Spruch gedacht
Humor ist wenn Frau trotzdem lacht.
Die Geschichten werden so während des Jahres gesammelt und dann schlussendlich werden im Oktober des Vorjahres «die Besten» ausgesucht, um dann in der «Rätscha» präsentiert zu werden. «Natürlich nehmen wir uns auch mal gegenseitig aufs Korn», ergänzt der «Rätscha»-Chef Thomas Hubatka. Die Geschichten selbst werden dann durch die «Fasnachtmontag Clique» in einem Reim verfasst.
Diese Geschichten werden dann auf Schreibfehler geprüft, ausgedruckt, ausgeschnitten und auf einem A3-Papier ausgelegt. Sobald die themenbezogenen Seiten so zusammengestellt sind, werden die Artikel als Musterseite für das Druckzentrum aufgeklebt und schlussendlich in den Druck gegeben. «Wir haben jeweils einen tollen Abend im Copydruck. Wir freuen uns sehr über das fertige Resultat der Musterseiten», erzählt Bruno Städler. Die fertigen Zeitungen werden dann jeweils am Freitagmorgen abgeholt und in verschiedenen Kiosken, Läden, Dorfläden und Tankstellen der Region zum Verkauf angeboten. Dieses Jahr wird die «Rätscha» am 17. Februar ab 15 Uhr erhältlich sein.
Im «Rätscha»-Team ist bewusst auch ein Anwalt vertreten, denn: «Alle Texte werden vor der Veröffentlichung geprüft, ob sie nicht ehrverletzend sind. Diese Prüfung findet jeweils bei einer Zensur-Sitzung mit der Clique statt», erklärt Thomas Hubatka, der bereits seit 38 Jahren bei der «Fasnachtmontag Clique Altstätten» dabei ist. Für ihn sind die Geschichten über Pleiten, Pech und Pannen, die keine grossen Auswirkungen hatten, jene, über die er in den vergangenen Jahren am meisten schmunzeln musste. «Wenn wir unsere Geschichten der ‘Rätscha’ aber mit den Sprüchen, die man an einer Basler ‘Schnitzelbängg’ hört, vergleicht, dann sind wir wirklich harmlos unterwegs», ergänzt Bruno Städler, der schon 36 Jahre bei der Clique ist, und 20 Jahre davon bei der «Rätscha» mitwirkt. Die Fasnachtszeitung sei jeweils überspitzt und manchmal übertrieben geschrieben, aber das gehöre zu einer Fasnachtszeitung, die der Belustigung diene, dazu.
Die Fasnachtszeitung der «Fasnachtmontag Clique Altstätten» koste schon seit Jahren fünf Franken. «Es gab vor vier Jahren Änderungen im Umfang. Dieser wurde von sechs auf acht Seiten erhöht. Zusätzlich haben wir seit dem letzten Jahr einen ausgezeichneten Cartoon-Zeichner mit an Bord. Er ergänzt unsere Zeitung mit seinen Zeichnungen», erklärt Thomas Hubatka.
Eine Geschichte, über die die beiden «Rätscha»-Macher am meisten gelacht haben, gäbe es nicht: «Es gibt so viele Geschichten, die wir in diesen Jahren verfasst haben, da ist es schwierig auf eine spezifisch einzugehen», erklärt Bruno Städler. Auf die Frage hin, ob es Leute gäbe, die immer wieder mal in ein Fettnäpfchen treten, entgegnen Bruno Städler und Thomas Hubatka: «Es gibt verschiedene Leute, die uns immer wieder Geschichten geliefert haben. Heutzutage gibt es aber weniger ‘Originaltypen’ wie früher. Aber auch die lokalen Politiker sind alljährliche ‘Opfer’.» Die «Rätscha» über so viele Jahre zu produzieren, sei für sie Tradition und Hobby zugleich. Sie empfinden jedes Jahr Freude daran, ihre «Rätscha» auf die Beine zu stellen.
Wer die aktuellen Geschichten über Pleiten, Pech und Pannen der Einwohnerinnen und Einwohner von Altstätten entdecken möchte, kann sich die «Rätscha» ab dem 17. Februar um 15 Uhr an verschiedenen Verkaufsstellen kaufen, oder sie direkt bei der «Fasnachtmontag Clique Altstätten» am Fasnachtsumzug für fünf Franken beziehen.
Von Manuela Müller
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