Ein märchenhafter Abend mit verschiedensten Dialekten

Montlingen Drei Erzählbühnen, drei Erzählende und drei Gästegruppen. Die Rheintalerin Claudia Rohrhirs hat verschiedene professionell Erzählende mobilisiert, um den Besucherinnen und Besuchern einen zauberhaften Abend zu bereiten. «Es sind 13 Erzählende an diesem Abend anwesend, die Märchen aus allen Kulturen in der jeweiligen Mundart erzählen», erklärt die Märchenerzählerin aus Marbach. Gestartet wird mit dem Apéro und Nachtessen, das Familie Fritsche für die Besucher liebevoll zubereitet.

Märchen als Lebenswegweiser

«Viele Märchen sind sehr lehrreich, sie erklären, wie man früher bei uns oder in anderen Kulturen mit schwierigen Lebenssituationen umgegangen ist.», erklärt Irène Novak-Lüscher. Die 64-Jährige stammt aus Baden im Kanton Aargau und wurde von Claudia Rohrhirs für diesen besonderen Abend angefragt. Sie unterrichtete lange an Schulen und wurde durch eine Schülerin auf den Beruf der Märchenerzählerin aufmerksam gemacht. «Ich habe das Märchenerzählen mehrfach bei meinen Klassen ausprobiert und konnte miterleben, wie auch schwierige Lernende sich mucksmäuschenstill auf die Lernreise einer Figur einlassen und mitfiebern konnten. Durch Märchen kann man Kindern und Jugendlichen gewisse Situationen durch die bildhafte Sprache verständlich machen, ohne zu erklären», so die ehemalige Lehrerin. Am Erzählabend freut sie sich vor allem, dass so viele verschiedene Erzählerinnen und Erzähler an einem Ort anwesend sind. «Das ist etwas sehr Besonderes. Normalerweise sind wir zu zweit oder dritt. Ich selbst kenne nur eine der 13 Erzählenden, und deshalb bin ich gespannt darauf, welche Geschichten die andern wählen und wie sie sie erzählen werden», so Irène Novak-Lüscher freudig.

Geschichten im Gepäck

Die Märchenerzählerin aus dem Kanton Aargau hat an diesem Abend ein Märchen mit im Gepäck. Es ist für Erwachsene, aber auch Kinder verstehen es gut. «Märchen wurden ursprünglich für Erwachsene geschrieben. Deshalb drehen sich auch viele davon um Themen wie der Umgang zwischen Eheleuten, die Kinder noch gar nicht tangieren», erklärt Irène Novak-Lüscher. Für ihre Erzählungen agiert sie jeweils immer mit dem Publikum. Sind im Publikum viele Mädchen anwesend, wird der Junge im Märchen beim Erzählen in ein Mädchen verwandelt. «Nicht nur das ist das Schöne am freien Erzählen im Gegensatz zum Märchen-‘Vorlesen’: Geschriebene Märchen sind wie Partituren; erst erzählt kommen sie zu wahrem Leben.»

An der Erzählnacht wird zwischen Erzählorten geswitcht und somit so vielen Geschichten wie gewünscht gelauscht: «Man kann so die eigenen wunderschönen Bilder vom Märchen, in das man eingetaucht ist, mitnehmen.» Die Gäste werden von der einen Erzählbühne zur nächsten geführt und zwischen den Erzählungen gibt es süsse und salzige Pausen. Wenn die Veranstaltung zu Ende neigt, wird ein Feuer entfacht und weitererzählt.

Tickets unter: www.eventfrog.chwww.eventfrog.ch

Von Manuela Müller